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23. April 2018

Substitutionsambulanz: Leben ohne Suchtdruck

Deutschlandweit gibt es Schätzungen zufolge rund 153.000 Opiatabhängige, die regelmäßig Heroin konsumieren. Aufgrund der starken körperlichen wie psychologischen Abhängigkeit bestimmen die Drogen rasch den Alltag der Betroffenen und zerstören soziale wie berufliche Bindungen: Viele Suchtkranke enden auf der Straße, riskieren ihre Gesundheit und werden kriminell, da sie immer höhere Dosen finanzieren müssen.

us Sicherheitsgründen ist der Ausgaberaum der Substitutionsambulanz mit einer Glasscheibe abgetrennt. Neben Mitarbeiterin Melanie Wagner ist der Dosierautomat zu sehen, der eine auf das Milligramm genaue Vergabe von Polamidon ermöglicht.
us Sicherheitsgründen ist der Ausgaberaum der Substitutionsambulanz mit einer Glasscheibe abgetrennt. Neben Mitarbeiterin Melanie Wagner ist der Dosierautomat zu sehen, der eine auf das Milligramm genaue Vergabe von Polamidon ermöglicht.
Um diesen negativen Auswirkungen für Mensch und Gesellschaft entgegenzuwirken, übernimmt die Abteilung Gesundheitswesen der Kreisverwaltung zusätzlich zu ihren Pflichtaufgaben in ganz besonderer Weise Verantwortung: Seit 2001 erhalten Opiatabhängige in der Substitutionsambulanz des Gesundheitsamtes an 356 Tagen im Jahr Ersatzstoffe wie Methadon, Buprenorphin oder L-Polamidon – unter ärztlicher Kontrolle und eingebettet in psychosoziale Betreuung.

Rund 80 Menschen nehmen derzeit am Programm teil. Neben der Ausgabe der Medikamente stellen eine Vielzahl rechtlicher Vorgaben wie beispielsweise eine umfassende Dokumentationspflicht und Kontrollen durch die kassenärztliche Vereinigung hohe Anforderungen an Ärztin Tine Schmitt und ihr Team. Hinzu kommt der tägliche Umgang mit den Suchtkranken selbst: „Es ist einerseits sehr sinnstiftend, dabei zu helfen, dass sich Abhängige nicht mehr den vielfältigen Gefahren des Konsums aussetzen. Unsere Arbeit versetzt die Menschen wieder in die Lage, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und im besten Fall sogar einem Beruf nachzugehen“, beschreibt Tine Schmitt ihr Spezialgebiet, für das sie spezielle Schulungen absolvieren musste. Andererseits erlebten sie und ihre Mitarbeiter auch, dass Patienten rückfällig werden, sie belügen oder gar bedrohen. „Auch wenn diese Phänomene zum Krankheitsbild gehören, sind sie belastend.“ Hinzu kommt die Tatsache, dass die Suchtkranken selbst von vielen Ärzten kaum Unterstützung erfahren.

Welche Medikamente in welcher Höhe verabreicht werden, wird zu Beginn der Behandlung nach umfangreichen Untersuchungen festgelegt. Zudem wird durch regelmäßige, unangekündigte Drogentests sichergestellt, dass die Patienten den illegalen Konsum tatsächlich beenden. „Auch wenn die Medikamente die körperlichen Entzugserscheinungen lindern – den besonderen „Kick“ eines Opiatrausches lösen sie nicht aus“, erläutert Dr. Dietmar Hoffmann, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen. Daher erfolgt die Substitutionstherapie in enger Zusammenarbeit mit Suchthilfeeinrichtungen, um die Suchtkranken nicht nur körperlich, sondern auch psychologisch zu stabilisieren. „Vorrangiges Ziel ist dabei nicht die vollständige Abstinenz, so wünschenswert sie sein mag.“ Die Aufgabe liege in erster Linie darin, den Gesundheitszustand der Schwerstabhängigen zu verbessern, Begleiterkrankungen zu behandeln und den Betroffenen im besten Fall den Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen. „Oftmals ist eine jahrelange Begleitung der Patienten erforderlich –Erfolgserlebnisse wie das eines Schülers, der dank Substitution sein Abitur bestand, sind dabei für das Praxisteam von besonderem Wert.“

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