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14. April 2020

Ein Jahr Bildungsbüro - das Interview

Erfolgreich gestartet! Seit einem Jahr laufen die Fäden im Bildungsbüro des Landkreises Mainz-Bingen zusammen.

Das Team des Bildungsbüros (v. l. n. r.): Dr. Heike Schiener, Janine Göthling, Linda Blessing, Jaqueline Brossart
Das Team des Bildungsbüros (v. l. n. r.): Dr. Heike Schiener, Janine Göthling, Linda Blessing, Jaqueline Brossart

Dabei wurden bereits einige Projekte auf den Weg gebracht. Ob Jobtour für Jugendliche mit Migrationshintergrund, Grundschulwegweiser oder neu gegründete Netzwerke: Das Bildungsbüro setzt sich mit Herzblut dafür ein, die Bildungschancen für Menschen in jeder Lebensphase zu verbessern und Bildungszugänge für alle offen zu gestalten. Denn die Gesellschaft wird vielfältiger und älter, die Bildungsübergänge komplexer und der Fort- und Weiterbildungsbedarf steigt stetig.

Besetzt ist das Büro mit Dr. Heike Schiener (Bildungsmanagement), Jaqueline Brossart (Bildungsmonitoring) sowie den Bildungskoordinatorinnen für Neuzugewanderte Janine Göthling und Linda Blessing. Jetzt – ein Jahr später – zogen die vier Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung erste Bilanz.

An welchem Projekt haben Sie zuletzt gearbeitet?

Janine Göthling: Es haben sich drei Themenschwerpunkte herauskristallisiert, mit denen wir uns verstärkt auseinandersetzen: Der Übergang zwischen Schule und Beruf, die Einbindung neu zugewanderter Frauen sowie die Elternbildung. Hier gibt es, trotz des breiten Angebotsportfolios des Landkreises, noch Handlungsbedarf. Zum Beispiel haben Erfahrungen gezeigt, dass viele Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund falsche Vorstellungen von Berufen, den Ausbildungswegen oder den nötigen Voraussetzungen haben. Dadurch kommt es vielerorts zu einem „Praxisschock“ und dadurch zu Ausbildungsabbrüchen. Ein weiteres Problem ist, dass es vielen Neuzugewanderten auf herkömmlichen Ausbildungsmessen häufig schwerfällt, sich umfassend zu informieren.

Aus diesem Grund haben wir im vergangenen Jahr ein tolles Format in Kooperation mit der Handwerkskammer Rheinhessen angestoßen. Wir haben eine „Jobtour“ organisiert, in der zugewanderte junge Menschen durch verschiedene Unternehmen im Kreis geführt wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer traten direkt mit den Personalverantwortlichen in Kontakt und machten sich ihr eigenes Bild von den Ausbildungsinhalten. Die Unternehmen konnten wiederum ihr Ausbildungsportfolio vorstellen. Das Konzept kommt bei den Betrieben und Jugendlichen sehr gut an!

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen?

Janine Göthling: Sehr positiv! Das Team bringt einen bunten Strauß an Ressourcen, beruflichen Hintergründen und Persönlichkeiten mit sich. So können wir uns optimal ergänzen und von den Erfahrungen und Fähigkeiten des Anderen profitieren.

Gibt es ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Linda Blessing: Es ist uns gelungen, einen Frauensprachkurs mit Kinderbetreuung an drei Standorten im Landkreis zu etablieren – unter anderem in Guntersblum. Auf diese Leistung sind wir ganz besonders stolz! Hintergrund war es, bedarfsgerechte Bildungsangebote für neuzugewanderte Frauen zu schaffen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Frauen mit Migrationshintergrund hochmotiviert sind, die deutsche Sprache zu lernen. Außerdem wollen sie gerne Arbeit in Deutschland finden. In der Vergangenheit verlief der Einstieg in die Berufswelt aber etwas langsamer als bei den Männern. Das liegt mitunter daran, dass viele Frauen zu Hause ihre Kinder betreuen und dementsprechend nicht an regulären Sprachkursen teilnehmen können. Deshalb wollten wir diese Frauen mit einem auf sie zugeschnittenen Angebot dabei unterstützen, schneller Zugang zur Berufswelt zu finden. Und so kam der Kurs zustande! Die Frauen können nun in Ruhe Deutsch lernen, während ihre Kinder im Nebenraum gut aufgehoben spielen.

Was fällt Ihnen zu „1 Jahr Bildungsbüro“ spontan ein?

Linda Blessing: Als Bildungskoordinatorinnen für Neuzugewanderte sind wir ja schon seit 2017 in der Kreisverwaltung aktiv. Aber mit dem neu gegründeten Bildungsbüro werden wir nun noch besser wahrgenommen – sowohl innerhalb der Verwaltung als auch extern. Bildung hat einen größeren Stellenwert bekommen und wird als wichtiges Thema auf kommunaler Ebene wahrgenommen.

Wie erklären Sie anderen Ihre Stelle?

Jaqueline Brossart: Die Entwicklung einer Bildungslandschaft lässt sich nicht aus dem Bauch heraus steuern. Entscheidungen benötigen eine fundierte Grundlage. Dafür sind umfassende Informationen über Bildungsangebote und ihre Nachfrage notwendig. Maßgeblich ist hier das Konzept des lebenslangen Lernens: Wir wollen für jeden passende Lern- und Weiterbildungsangebote anbieten. Beim Monitoring geht es deshalb darum, verlässliche Daten als Entscheidungs- und Planungsgrundlage bereitzustellen. Ziel ist der Aufbau einer Bildungsdatenbank, die langfristige Entwicklungen aufzeigt und Informationen zu geplanten Aktionen im Kreis bereitstellt. Außerdem bin ich gerade dabei, einen „Sozialraumindex“ anzufertigen.

Ein Sozialraumindex? Was genau verbirgt sich dahinter?


Jaqueline Brossart: Ziel ist es, mehr Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Im Grunde geht es darum, mit Hilfe statistischer Berechnungen Ungleichheiten in den Kommunen des Kreises zu veranschaulichen. Für die Berechnung ziehe ich verschiedene Kennzahlen heran. Dazu zählen Migrantenanteil, Sprachkompetenz, Einkommensverhältnisse oder die Anzahl der Leistungsempfänger von Sozialhilfe. Diese Faktoren hängen häufig zusammen und geben Aufschluss darüber, wo noch Angebotslücken bestehen. Auf dieser Basis lassen sich wiederum Ziele für den Landkreis sinnvoll beschreiben. Gleichzeitig lassen sich entsprechende Projekte ableiten, die auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmt sind. Bis zu einem gemeinsamen Datenmanagement ist es zwar noch ein weiter Weg, aber wie sagt man so schön: Gut Ding braucht Weile!

Woran arbeiten Sie gerade?


Dr. Heike Schiener:
Eigentlich arbeite ich immer gleichzeitig auf mehreren Ebenen. Denn während eine Idee ins Rollen gebracht wird, läuft parallel Netzwerkarbeit oder die Organisation eines neuen Projektes. Eine gute Idee kommt, wenn sie kommt!
Das geht meinen Kolleginnen nicht anders. Aktuell arbeiten wir im Bildungsbüro verstärkt im Bereich der Elternbildung. Wir haben zum Beispiel einen Grundschulwegweiser in einfacher Sprache auf den Weg gebracht. Damit möchten wir Personen erreichen, die sich im Schulsystem nicht oder nicht ausreichend auskennen. Der Wegweiser bietet Informationen zum Schulbesuch und den jeweiligen Ansprechpartnern im Kreis. Wir sind schon ganz gespannt auf die Reaktionen! Der zweite Wegweiser für weiterführende Schulen ist deutlich komplexer als der Grundschulwegweiser. Er richtet sich an Eltern von Grundschülerinnen und -schülern, die vor der Entscheidung stehen, welche Schullaufbahn ihr Kind einschlagen soll. Unser Ziel ist es, den Eltern alle benötigten Informationen gebündelt in einer Broschüre an die Hand zu geben. Das sind Infos zu den Schulformen inklusive Förderschulen, den Übergangsmöglichkeiten von Schule zu Schule und den möglichen Abschlüssen. Schon im vergangenen Jahr haben wir daran gearbeitet, den Eltern einen besseren Überblick über das Schulsystem zu geben: Wir haben eine interaktive Karte auf der Website der Kreisverwaltung eingerichtet. Sie zeigt die Standorte aller Kindertagesstätten und Schulen des Landkreises. Mit einem Klick auf die zugehörigen Symbole erhalten die Eltern auch zusätzliche Informationen.

Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Dr. Heike Schiener
: Besonders am Herzen liegt uns der dritte Schulwegweiser: ein Wegweiser für Eltern beeinträchtigter Kinder. Dafür führe ich derzeit Interviews mit Einrichtungen, Beratungsstellen, betroffenen Eltern und Fachabteilungen der Verwaltung. Dadurch können wir etwas über die aktuellen Angebote und Bedarfe erfahren.


Das Interview führte Dörte Gebhard.

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