Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN)
Seit 17. Oktober 2022 bedient das kommunale Verkehrsunternehmen "Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH" (KRN) den Busverkehr in der Region. Das Unternehmen ist damit für alle Buslininen in den Landkreisen Mainz-Bingen und Bad Kreuznach sowie in der Stadt Bad Kreuznach verantwortlich. Dabei werden 51 Prozent der Fahrten von der KRN selbst, 49 von veschiedenen Subunternehmen gefahren. Das Ziel: ein deutlich erweitertes Linienangebot, neue und flexibleren Verbindungen.
Hier geht es zur Homepage der Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH
und zur Seite des Rhein-Nahe-Naheverkehrsverbundes www.rnn.info
Dort gibt es unter anderem Infos zu Tarifen, Tickets sowie Liniennetzplänen.
PRESSEMELDUNG: Kommunalverkehr Rhein-Nahe ist gestartet



09.07.2021: Nachdem die beiden Kreistage Bad Kreuznach und Mainz-Bingen sowie der Stadtrat Bad Kreuznach in den vergangenen Tagen ihre Zustimmung erteilten, haben die Landrätinnen Dorothea Schäfer (Mainz-Bingen) und Bettina Dickes (Bad Kreuznach) sowie Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer heute ihre Unterschrift unter den Gesellschaftervertrag gesetzt.
Den größten Anteil an der Gesellschaft hat der Landkreis Bad Kreuznach mit 48 Prozent, gefolgt vom Landkreis Mainz-Bingen mit 41 Prozent und der Stadt Bad Kreuznach mit elf Prozent. Es wird mit Kilometerkosten in Höhe von 3,85 Euro geplant – ein Niveau, das mit dem vergleichbar ist, was auf dem freien Markt gerechnet wird.
Als Geschäftsführer hat die erste Gesellschafterversammlung Uwe Hiltmann bestellt, der bisher als Projektleiter das Unternehmen gemeinsam mit einer breiten Projektgruppe aus den Fachverwaltungen aller drei Gebietskörperschaften und einem kleinen externen Beraterteam wesentlich geplant hat. Die Gesellschaft wird zunächst ihren Sitz in Bad Kreuznach haben, im Gebäude der Sparkasse Am Kornmarkt 5. Die Standortsuche zur Errichtung der notwendigen Betriebshöfe in Bad Kreuznach und in der Region ist angelaufen und wird bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann steht auch der endgültige Sitz des Unternehmens fest.
Meilenstein für den ÖPNV in der Region
Für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in der Region ist die Gründung der Gesellschaft ein Meilenstein: Ab 17. Oktober 2022 werden die Buslinien von der neuen KRN bedient – oder in deren Auftrag. Bis dahin werden die zunächst geplanten 200 Busfahrer eingestellt, die dezentralen Betriebshöfe eingerichtet, die 117 Busse gekauft – kurzum: die Gesellschaft wird aufgebaut. Zudem müssen die privaten Betriebe gefunden werden, mit denen die vorgesehene Subunternehmerquote von 49 Prozent ausgefüllt werden kann. Die Wirtschaftspläne sind breit in den Gremien vorgestellt und diskutiert worden. Insgesamt wird mit Kosten für alle drei Gebietskörperschaften in Höhe von 15 Millionen Euro pro Jahr gerechnet, die verursachungsgerecht und linienscharf zugeordnet werden.
„Dieser Betrieb bietet die Möglichkeit, dass sich der Busverkehr in den beiden Landkreisen und der Stadt Bad Kreuznach schneller und flexibler an verändernde Entwicklungen anpassen kann“, nennt die Mainz-Binger Landrätin Dorothea Schäfer den großen Vorteil der neuen Gesellschaft, im Vergleich zu einer kompletten Vergabe der Konzessionen an private Unternehmen.
Landrätin Dorothea Schäfer ist als Vorsteherin des Zweckverbandes Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund, der die Busnetzplanungen und den Verbundtarif für das gesamte RNN-Verbundgebiet koordiniert, zudem froh, dass im nächsten Jahr das neue ÖPNV-Konzept startet: mit mehr Linien, einer besseren Taktung und damit einer besseren Erreichbarkeit in der Region von Worms bis Birkenfeld. Die „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“ wird dieses Konzept im Kreis Mainz-Bingen sowie in Stadt und Kreis Bad Kreuznach operativ umsetzen. „Dieser Schritt ist richtig und wichtig, um damit noch mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Dadurch, dass nun auch kleinere Gemeinden besser erreichbar sein werden, wird uns das sicher gelingen.“
So geht es weiter
Zunächst setzt die neue Gesellschaft auf neue und gebrauchte Dieselfahrzeuge. Aber in den nächsten fünf bis sechs Jahren soll der Umbau des Fuhrparks in Richtung Klimaneutralität beginnen. Landrätin Bettina Dickes dazu: „Die Kommunalisierung des ÖPNV bedeutet für mich, dass wir so die Möglichkeit haben, uns in den kommenden Jahren immer wieder auf veränderte Situationen einstellen zu können. Sei es der Umstieg auf neue Antriebstechniken wie Wasserstoff, der in einigen Jahren technisch möglich sein wird, oder ein lernender Prozess, wie wir gerade die kleineren Ortschaften mit individualisierten Angeboten wie Ruftaxis, Kleinbussen oder Vernetzung über Digitalisierung besser anbinden können – mit dem heutigen Schritt schreiben wir nicht den heutigen Entwicklungsstand für die nächsten zehn Jahre fest, sondern können immer wieder neu reagieren. Ökonomisch, ökologisch und digital – so sehe ich den ÖPNV der Zukunft.“
Für die Stadt Bad Kreuznach sagt Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer: „Der Stadtrat hat nach einem großen Beteiligungsprozess das Integrierte Verkehrskonzept beschlossen. Dieses Konzept sieht unter anderem vor, den Modal Split zugunsten des ÖPNV zu verändern. Um zu erreichen, dass mehr Menschen auf den Bus umsteigen, müssen wir ein attraktiveres Angebot schaffen: 20-Minuten-Takt, am Wochenende bis Mitternacht, Innenstadtlinie und weiteres schaffen.“ Bisher sei der ÖPNV in der Stadt eigenwirtschaftlich gefahren, so dass kein Zuschuss aus der Stadtkasse geleistet werden musste. „Das ist bereits seit 2019 nicht mehr möglich, so dass wir zukünftig für den ÖPNV Gelder aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung stellen müssen. Dann wollen wir allerdings auch gestalten. Dieser Einfluss ist in einer kommunalen Gesellschaft am größten. Inwieweit die Stadtbus als privates Unternehmen zukünftig mit einbezogen wird, gilt es noch auszuloten.“

Daten und Fakten zur neuen Gesellschaft:
Busflotte
Zunächst sollen 117 Busse angeschafft werden – davon 52 neue und 65 gebrauchte. Die Gebrauchtfahrzeuge werden ein Alter zwischen fünf und sechs Jahren aufweisen und damit in weiteren sechs Jahren zur Neuanschaffung anstehen. Dadurch wird bereits zu Beginn des Unternehmens der Investitionsbedarf sinnvoll auf der Zeitachse verteilt.
Gebrauchtfahrzeuge bieten sich auch an, da ein großer Teil der Fahrzeuge nur für Spitzen eingesetzt wird. Ein Teil der Busse wird nur für rund 14.000 Kilometer im Jahr gebraucht, hier ist der Einsatz von Neufahrzeugen mit einer Durchschnittsfahrleistung von 65.000 Kilometer pro Jahr ökonomisch, ökolo-gisch nicht angebracht.
Klimaneutralität
Angesichts der Tatsache, dass die GmbH derzeit noch über keinen eigenen Betriebshof verfügt, ist der Einsatz von Elektro- oder Wasserstoffbussen zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwierig und komplex, da in einem ersten Schritt die Infrastruktur hierzu beschafft werden müsste.
Dank der Gebrauchtfahrzeuge ist aber ein Teilwechsel auf emmissionfreie Antriebe in einer überschaubaren Zeit, nämlich innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre angestrebt. In fünf Jahren werden die entsprechenden Investitionsrisiken deutlich niedriger sein. Welche Antriebsart dann den Vorzug erhält, ist jetzt noch offen. Derzeit hat der Elektrobus in Sachen Marktverfügbarkeit und Life-Cycle-Cost die Nase aber vorne.
Betriebshöfe
Die Betriebshöfe werden dezentral positioniert, damit die Wege für die Busse eingrenzbar sind und nicht so viele Leerkilometer bei der Fahrt vom und zum Betriebshof auflaufen. Zudem ist es schwieriger, ein ausreichend großes Gelände zu finden.
Die Planung der Betriebshöfe ist mittlerweile abgeschlossen und Zielstandorte sind definiert. Die Gesellschaft strebt zwei größere Standorte im Bereich Bad Kreuznach und im Bereich Undenheim/Dexheim an. Daneben wird es kleine Satelliten im Bereich Kirn, Bingen und gegebenenfalls Waldböckelheim geben. Hier laufen erste Gespräche bereits.
Subunternehmerquote
Es wird eine Subunternehmerquote von bis zu 49 Prozent angestrebt. Parallel mit dem Betriebsstart des neuen kommunalen Verkehrsunternehmens werden die ÖPNV-Konzepte in den Landkreisen umgesetzt und damit geht fast eine Verdoppelung des ÖPNV-Angebots in der Region einher. Man ist gut beraten, die vorhandenen Kapazitäten am Markt mit zu nutzen, um die sehr komplexe Aufgabe auch beherrschbar zu halten.
Beschäftigte
Zum Start werden bei den Busfahrern rund 200 sogenannte Vollzeitäquivalente benötigt. Das ist auch die Zahl die tatsächlich zur Umsetzung des ÖPNV-Konzeptes netto mehr in der Region gebraucht werden – unabhängig von der Gründung der „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“.
Hier muss auf eine sehr breite Rekrutierungsstrategie gesetzt werden, die von Neuausbildung, Neueinbindung, Umschulung und Akquise im Ausland mehrere wichtige Aspekte berücksichtigt. Erste Abstimmungen mit der Bundesagentur für Arbeit, den Jobcentern und Agenturen sind bereits angelaufen. Mittelfristig wird die Gesellschaft selbst dual ausbilden.
Bei den übrigen Beschäftigten in der Verwaltung ist das Thema im Fluss, da der Markt sehr unterschiedliche Qualifizierungsmuster bietet. Mit anderen Worten, es wird auch Teilzeitmodelle geben, IT-affine Vertrieblerinnen und Vertriebler können auch flexibel außerhalb des Organigrammschemas eingesetzt werden. Wichtig ist, dass die Qualifikationsanforderungen aus den Stellenbeschreibungen heraus abgebildet sind.
Beteiligungsquote
Die größte Beteiligung an der Gesellschaft hat der Landkreis Bad Kreuznach mit 48 Prozent, gefolgt vom Landkreis Mainz-Bingen mit 41 Prozent und der Stadt Bad Kreuznach mit 11 Prozent.
Die Wirtschaftspläne sind breit in den Gremien vorgestellt und diskutiert worden. Insgesamt wird mit Kosten für alle drei Gebietskörperschaften in Höhe von 15 Millionen Euro pro Jahr gerechnet, die verursachungsgerecht und linienscharf zugeordnet werden. Die Kilometerkosten sind mit 3,85 Euro pro Kilometer bewertet und liegen damit auf einem Niveau, das mit dem freien Wettbewerb vergleichbar ist – wenn man aktuelle Entwicklungen betrachtet. Vielleicht sogar etwas tiefer. Wichtig ist, dass eine Linien- und Gebietskörperscharfe Aufteilung der Kosten erfolgt – der Verkehr in Guntersblum wird also nicht vom Verkehr in Kirn querfinanziert und umkehrt.
Aufsichtsrat
15 der 18 Aufsichtsratsmitglieder werden gemäß der Anteile auf die Gesellschaftsvertreter von den Gebietskörperschaften entsendet, drei Aufsichtsratsmitglieder sind von der Belegschaft zu stellen und nach dortiger Wahl zu benennen. Die Zusammensetzung erfolgte gemäß den Vorgaben der Gemeinde-ordnung und in enger Abstimmung mit der vorab prüfenden ADD.
PRESSEMELDUNG: Kreistag sagt ja zum kommunalisierten ÖPNV
02.07.2021: Mit großer Mehrheit stimmte der Kreistag Mainz-Bingen am Freitag dem Gesellschaftsvertrag der „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“ zu
Damit ist ein weiterer Schritt hin zur Gründung des Unternehmens gegangen worden. In Kreistag und Stadtrat Bad Kreuznach wird ebenfalls in diesen Tagen über dieses Thema beraten und abgestimmt. Stimmen auch diese Gremien dem Vertrag zu, steht noch vor der Sommerpause ein Notartermin auf dem Terminplan.
Der Kreistag stimmte am Freitag im Wesentlichen über den Gesellschaftervertrag ab. Zudem wurde darüber entschieden, dass der Kreis seinen Anteil an der finanziellen Ausstattung der Gesellschaft in Höhe von 4,1 Millionen Euro beiträgt. Nach der notariellen Beurkundung wird die Gesellschafterversammlung einen Geschäftsführer bestellen, dann kann die „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“ ihre Arbeit aufnehmen. Der Öffentliche Personen-Nahverkehr, der ab 2022 dank des bereits beschlossenen ÖPNV-Konzepts auf völlig neuen Füßen steht, soll dann ab Mitte Oktober 2022 von der neuen Gesellschaft bedient werden, die dazu aber teilweise mit lokalen Busfirmen als Subunternehmer arbeiten wird.
ÖPNV im Landkreis Mainz-Bingen
Ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist für einen bevölkerungs- und wirtschaftsstarken Landkreis wie Mainz-Bingen unerlässlich. Der Landkreis arbeitet stetig daran, das System zu verbessern und optimieren. Das Ziel: die bestmögliche Vernetzung der Dörfer und Städte im Gebiet des Nahverkehrsverbundes Rhein-Nahe (RNN).
Im Landkreis Mainz-Bingen müssen die Menschen aufgrund der großen Fläche weitere Strecken zurücklegen. Diese Herausforderungen, Bedarfe und Bedürfnisse müssen bei der Strukturierung des ÖPNVs berücksichtigt werden. Das ÖPNV-Konzept des Landkreises ist 2022 in Kraft getreten. Es bündelt all das im Gesamtlinienplan.

Die positiven Folgen des Konzeptes:
- Gestaltung integraler Taktfahrpläne mit fest definierten Taktknoten in Abstimmung mit der Schiene auch für den Busverkehr
- optimierte Anschlussmöglichkeiten
- erweiterte Bedienungszeiten in die Abendstunden und am Wochenende
- regelmäßige und verdichtete Verbindungen der Ortsgemeinden und Städte
- Schaffung von Grundlagen für zukunftsfähige weitere Ausgestaltung