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20. September 2022

Kommunale Partnerschaften Garant für Frieden in Europa

Frieden und Freundschaft sind in Europa nicht mehr selbstverständlich. Diese Erkenntnis aus dem nunmehr seit einem halben Jahr andauernden Krieg in der Ukraine war auch beim Jubiläum zu „70 Jahre Partnerschaft zwischen der Provinz Verona und dem Landkreis Mainz-Bingen“ stets präsent.

Doch für die weit über hundert Partnerschaftsfreunde, die sich an drei Tagen zu verschiedenen Programmpunkten getroffen hatten, ist klar: Kommunale Partnerschaften sind ein wichtiger Baustein, um Kriege zu verhindern. 

„Der Europäischen Union, dem ganzen Kontinent und nicht zuletzt allen Menschen, die hier leben, kann es nur guttun, wenn sich mit kommunalen Partnerschaften eine echte Bürgerbewegung über alle Ländergrenzen hinweg etabliert“, sagte Landrätin Dorothea Schäfer bei der Feierstunde im Kreistagssaal.

„Denn wer sich kennen- und lieben gelernt hat, der will auch in Frieden miteinander leben.“

Landrätin Dorothea Schäfer und Präsident Manuel Scalzotto tragen sich bei der Akademischen Feier im Kreistagssaal in das Gästebuch ein
Landrätin Dorothea Schäfer und Präsident Manuel Scalzotto tragen sich bei der Akademischen Feier im Kreistagssaal in das Gästebuch ein

Dieser Gedanke zog sich quer durch alle Reden, die im Kreistagssaal gehalten wurden. Generalkonsul Andrea Esteban Sama beispielsweise sprach den kommunalen Partnerschaften eine zentrale Rolle in der europäischen Integration zu: 

„Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Integrationsprozesses auf unserem Kontinent und der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien.“ 

Der Präsident der Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch sprach zur Bedeutung der Zusammenarbeit von Universitäten und anderer Bildungseinrichtungen. Und um diese vor allem in Richtung Verona zu vertiefen, traf sich Krausch vor der Feier mit Prof. Stefan Rabanus, Professor für Sprache und Übersetzung - Deutsche Sprache, am Fachbereich Fremdsprachen und Literaturen, der in Verona lehrt und als Repräsentant der dortigen Universität eingeladen war. Die Europaabgeordnete Christine Schneider sprach ebenso ein Grußwort wie Dr. Joachim Gerhard, der für die Fraktionen im Kreistag sprach. Eingeladen war selbstverständlich auch der Landrat des polnischen Partnerlandkreises Nysa, Andrzej Kruczkiewicz, der mit einer kleinen Abordnung dem Festwochenende beiwohnte. 

Die rund 40-Köpfige Delegation aus der Provinz Verona wurde angeführt von Präsident Manuel Scalzotto. Für den Präsidenten der Provinz ist es wichtig, dass sich die Menschen treffen. Vor allem die jungen Menschen hat er dabei im Blick, die „eine andere Welt als die eigene entdecken, daran wachsen und damit in die Lage versetzt werden zu beurteilen und zu schätzen, was zu dem Ort gehört, an dem sie aufgewachsen sind.“ 

Der Landkreis und die Provinz unterstützen dies seit vielen Jahren mit einem Austausch- und Praktikantenprogramm. Der Nachwuchs war auch Thema der Rede von Anna Kapka, Präsidentin des Partnerschaftskomitees in der Provinz Verona. Sie schlug vor, bei einem gemeinsamen Workshop Ideen zu erarbeiten, wie der Nachwuchs für die Partnerschaft gewonnen werden kann. 

Vittorino Beifiori, Partnerschaftsbeauftragter der Provinz wurde in seiner Rede historisch - er erinnerte an den Reichstag in Verona im Jahr 983, bei dem Kaiser Otto II. für die Stadt Bingen und das Binger Land weitreichende Entscheidungen getroffen hat. Dies galt den Machern 1952 als Grundlage für den Partnerschaftsschluss - als Rauch und Ruinen nach dem Krieg noch sichtbar waren und die Entscheidung für diese Verbindung mutig. Heraus kam dabei die älteste Partnerschaft Europas, die nach 70 Jahren immer noch lebt, wie die Landrätin sagte. Sie lebt in den 15 Verbindungen zwischen Städten und Gemeinden, die zwischenzeitlich geschlossen wurden, in den unzähligen Austauschen zwischen Schulen und Vereinen und vor allem in den vielen privaten Freundschaften, die dabei entstanden sind. 

Zur Geschichte der Partnerschaft
Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Mainz-Bingen und der Provinz Verona basiert auf historischen Vorgängen. So übertrug Kaiser Otto II. auf dem Reichstag zu Verona am 14. Juni 983 dem Erzkanzler des Reiches, Erzbischof Willigis von Mainz, die beiden Ufer des Rheins von der Brücke über die Selz bei Ingelheim bis Heimbach und von dem Elzbach bei Oestrich bis nach Kaub mit allen territorialen Rechten. Die historische Verbundenheit der Regionen an Etsch und am Mittelrhein wurden zu einem frühen Zeichen für ein einiges Europa, so wie Hildegard von Bingen einst von der ‚Einen Welt‘ gesprochen hat. Unsere Partnerschaft legte den Grundstein für den gemeinsamen Weg über die nationalen Grenzen hinweg.

Am 26. April 1952 wurde diese Partnerschaft vom ehemaligen Landkreis Bingen begründet. Der damalige Landrat Anton Trapp und sein Amtskollege Präsident Luigi Buffatti unterzeichneten die Urkunde. Im Zuge der Verwaltungsreform im Jahre 1969 entstand der neu gebildete Landkreis Mainz-Bingen, der diese Partnerschaft übernommen hat und seither mit Leben füllt. Von Veroneser Seite aus unterstützten diese Partnerschaft neben Buffatti auch dessen Nachfolger Angelo Tommelleri sowie Bürgermeister Gonella, Professor Guido Zangrando und Cav. Gambatto. Im Landkreis Bingen waren seinerzeit neben Landrat Anton Trapp, Klaus Palm und Karl Lerch dir treibenden Kräfte.

Die Bürgermeister der Stadt Bingen, Valentin Schäfer (1948-1952) und Dr. Horst Gebauer (1952-1976) sowie Trapps Nachfolger als Binger Landrat Werner Anderhub und nach der Zusammenlegung der Kreise die Mainz-Binger Landräte Heribert Bickel, Johann Wilhelm Römer, Gerulf Herzog, Claus Schick sowie die aktuelle Landrätin Dorothea Schäfer haben die Verbindungen schließlich aufrechterhalten.

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