12. Dezember 2024
Lotsenhaus will geflüchtete Menschen in Arbeit bringen
Es gibt geflüchtete Menschen, die arbeiten wollen. Arbeitgeber, die Jobs anbieten. Sprachkurse, die stattfinden. Eine Gesellschaft, die Anforderungen hat. Und es gibt Hürden, die es schwermachen, dies alles miteinander in Einklang zu bringen.
Im sogenannten „Lotsenhaus" Mainz-Bingen haben sich jetzt auf Einladung der Kreisverwaltung Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen getroffen, um sich zu vernetzen und nach Wegen zu suchen, wie möglichst viele geflüchtete Menschen in Arbeit gebracht werden können. Denn dies ist wichtig, um die Integration in die Gesellschaft zu forcieren, waren sich die Teilnehmenden in der Runde einig.
Die rechtlichen Voraussetzungen müssen beachtet werden, das ist klar.
„Aber dennoch müssen wir sehen, dass wir schneller werden und die Menschen schneller in Arbeit bringen können“, sagte die 2. Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn.
Sie hat das Lotsenhaus nach einigen Jahren Pause wieder gestartet. Mit dabei waren neben verschiedenen Bereichen aus der Kreisverwaltung, wie etwa Ausländerbehörde, Fachbereich Asyl und Jobcenter, auch die Arbeitsagentur, die Handwerksammer, die Industrie- und Handelskammer und die Jugendberufsagentur. Bei Bedarf können künftig auch noch andere betroffene Institutionen hinzugeladen werden.
„Wir brauchen überall Arbeitskräfte. Zum Beispiel verstärkt im Pflegebereich, aber auch in vielen anderen Bereichen, wie im Handwerk“, sagte Almut Schultheiß-Lehn.
Daher sei es für alle Beteiligten ein Gewinn, wenn die Geflüchteten eine Arbeit finden: Die Menschen sind beschäftigt und können ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten, der Mangel an Arbeitskräften wird abgemildert und die Sozialkassen werden entlastet.
Das Lotsenhaus will lösungsorientiert arbeiten: „Es ist gut, wenn wir uns zusammensetzen und über einzelne anliegende Punkte sprechen können. Vernetzung ist wichtiger denn je“, sagte Linda Blessing vom Integrationsbüro des Landkreises. Ihre Kollegin Janine Göthling ergänzt: „Wenn sich alle Beteiligten untereinander kennen, können wir den Dienstweg verkürzen. Der Austausch zwischen den Institutionen wird so erleichtert.“
Einen Ansatz gibt es seit Mitte des Jahres im Nieder-Olmer Kreuzhof, in dem mittlerweile 77 geflüchtete Menschen untergebracht sind. Einige davon arbeiten bereits in einem Logistik-Unternehmen im Nieder-Olmer Gewerbegebiet.
„Aber das müssen noch viel mehr werden“, sagte Almut Schultheiß-Lehn, die sich in dem Zusammenhang bei Udo Foerster und der Initiative „Gib Ankommenden eine Chance“ bedankt, die unermüdlich nach Arbeitsmöglichkeiten sucht. Derzeit ist das Projekt noch auf Nieder-Olm beschränkt, soll perspektivisch aber ausgeweitet werden.