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07. Mai 2025

Mainz-Bingen schiebt den Gedanken nicht weg

„Du bist eine Betroffene? Wirklich?“ Diese Frage hat Melissa Schollmayer, Gründerin des sogenannten „Mut-Ateliers“ aus Bingen, schon häufiger gehört. Als Kind hat sie sexualisierte Gewalt erleben müssen. Heute bietet sie anderen Betroffenen mit ihren niedrigschwelligen, künstlerischen Workshops einen Ort des Austauschs, der persönlichen Entfaltung. Es geht darum, Mut zu haben und das Schweigen zu brechen.

Emma Leonhardt, Melissa Schollmayer, Jana Muckelmann, Odmandakh Ganzorig, Sandra Hänsel-Wolf und Kerstin Steuerwald informieren über die Aktionswoche für den Kindesschutz im Landkreis Mainz-Bingen.
Emma Leonhardt, Melissa Schollmayer, Jana Muckelmann, Odmandakh Ganzorig, Sandra Hänsel-Wolf und Kerstin Steuerwald informieren über die Aktionswoche für den Kindesschutz im Landkreis Mainz-Bingen.

Melissa Schollmayer ist mit ihrer Geschichte nicht allein. 

„Sexualisierte Gewalt kann überall passieren, insbesondere auch im unmittelbaren Umfeld“, betont Jana Muckelmann aus dem Fachbereich Soziale Dienste Netzwerkkoordination/Jugendhilfeplanung des Mainz-Binger Jugendamtes. 

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Odmandakh Ganzorig und einem Arbeitskreis speziell zu dieser Thematik hat sie die Aktionswoche „Schieb den Gedanken nicht weg“ zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im Landkreis Mainz-Bingen ins Leben gerufen. Das Ziel: Junge Menschen über Hilfsangebote informieren, Bewusstsein für das Thema schaffen und Präventionsarbeit leisten. 

„Wir wollen dieses Thema aus dem Tabu holen“, bringt es Sandra Hänsel-Wolf, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste im Jugendamt auf den Punkt. 

Denn auch wenn Ängste, Hilfe zu erbitten, zunehmend abgebaut würden – von einer hohen Dunkelziffer an Betroffenen ist nach wie vor auszugehen. 

Mit Blick auf die Aktionswoche zeigt sich: Die Resonanz ist enorm. Über 60 Einrichtungen mit über 70 Aktionen beteiligen sich – darunter Schulen, Kitas, Vereine, Kommunen und die Kreisverwaltung selbst, wie Odmandakh Ganzorig erklärt. 

„Das zeigt, wie wichtig dieses Thema ist und dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen“, betont der Erste Kreisbeigeordnete Steffen Wolf. 

Ob Plakataktionen an Schulen, Elternabende, Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte und Fachkräfte aus dem präventiven Kindesschutz, Workshops oder Flashmops mit Kindern und Jugendlichen: Die Aktionen sind vielfältig. „Diese Angebote gehen sehr stark in die Breite und richten sich an verschiedenste Zielgruppen mit individuellen Bedürfnissen. Sie sollen Schwellen und Ängste abbauen“, sagt Kerstin Steuerwald, Fachbereichsleiterin der Schulsozialarbeit im Jugendamt. 

Im Landkreis sind an allen Schulen Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter für die Kinder und Jugendlichen im Einsatz und damit eine zentrale Anlaufstelle. Wichtige Unterstützung erhalten Ratsuchende unter anderem auch beim Frauennotruf Mainz. Angebote gibt es hier inzwischen für alle Geschlechter ab zwölf Jahren. 

„Die Hürde, eine Beratungsstelle aufzusuchen, kann schwierig sein“, erklärt Emma Leonhardt vom Frauennotruf Mainz, Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt. 

Deshalb sei wichtig, auch Anknüpfungspunkte in der Lebenswelt der Jugendlichen vor Ort zu schaffen – beispielsweise durch Besuche und Beratungen direkt in den Schulen. In diesem Zusammenhang weist Emma Leonhardt darauf hin, dass Übergriffe auch oftmals unter Gleichaltrigen passieren, sogenannte „Peer-Gewalt“. 

Mit der Aktionswoche vom 5. bis 9. Mai 2025 setzt der Landkreis Mainz-Bingen ein Zeichen für mehr Kindesschutz – und das nicht nur während der Woche, sondern auch darüber hinaus. Dass in der Präventionsarbeit immer mehr passiert, weiß auch Melissa Schollmayer zu schätzen. Und das soll und müsse auch so bleiben – hier sei auch die Politik gefragt. Denn guter Kindesschutz funktioniert nur gemeinsam und vor Ort.

Zum Hintergrund: Mit dem Motto „Schieb den Gedanken nicht weg“ hat sich der Landkreis der Kampagne „Nicht-wegschieben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) angeschlossen. Dazu sagt Kerstin Claus (UBSKM): „[…] Der Landkreis macht genau vor, was Prävention bedeutet: Hinschauen, zuhören, nachfragen – und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Genau das ist es, was wir brauchen, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen.“

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