28. August 2019
AWB-Aufkleberaktion: Kein Plastik in die Biotonne
Eigentlich ist es klar: Die Biotonne ist für den Biomüll gedacht. Nicht selten offenbart sich den Müllwerkern auf ihrer Tour jedoch ein ganz anderer Eindruck. Es ist vor allem Plastik, das in allen Farben sofort ins Auge fällt.
Für die Qualität und den weiteren Verarbeitungsprozess des Biomülls sind diese Störstoffe sehr problematisch, wie der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Mainz-Bingen mitteilt. Mit einer Aufkleberaktion will der AWB deshalb im September kreisweit darauf aufmerksam machen und gegen falschen Abfall im Biomüll vorgehen. Ist dies der Fall, kommt der Aufkleber drauf und die Tonne kann zunächst nicht entleert werden. Der Abfallerzeuger muss zuvor nachsortieren. Erst ohne Fremdstoffe kann die Tonne dann bei der nächsten regulären Biomüllabfuhr entleert werden.
In einem ersten Testlauf im Winter im Raum Bingen hatte die Aufkleberaktion schon einen guten Erfolg verzeichnet. Die Störstoffe in den Biotonnen sind deutlich weniger geworden, meldet der Abfallwirtschaftsbetrieb, der für dieses unvermeidbare Vorgehen um Verständnis bittet. Einen ähnlichen Erfolg erhofft man sich nun auch kreisweit.
Die Verwertung von Bioabfall ist ein Paradebeispiel für eine vorbildliche und gut funktionierende Kreislaufwirtschaft. Der über die braune Tonne erfasste Biomüll wird im Landkreis Mainz-Bingen in der Biomasseanlage Essenheim genutzt, um auf technisch höchstem Niveau zunächst über eine Vergärung Energie und Wärme zu erzeugen sowie schließlich hochwertigen Kompost herzustellen. Hochwertig bedeutet für den Kompost aber nicht nur gute Düngewirkung und hervorragende Eigenschaften zur Bodenverbesserung, sondern auch eine gütegesicherte Reinheit ohne Fremdstoffe. Und genau hier richtet sich der Blick wieder auf den Ausgangspunkt – die Qualität des Biomülls.
Eine Vorstellung von dem massiven Aufwand, der betrieben werden muss , um den Müll von Störstoffen zu befreien, erhält der Betrachter an so manchen Tagen beim Blick auf den gerade in der Anlieferhalle abgekippten Biomüll. Eher sarkastisch seufzen die Mitarbeiter dann mitunter, man könne froh sein, wenn in den Unmengen an Plastiktüten wenigstens nur Biomüll drinstecken würde. Übrigens: Nicht geeignet sind auch die als „kompostierbar“ bezeichneten Plastikbeutel, in denen häufig der Biomüll gesammelt wird.
Zwar filtert die Biomasseanlage mit ihrer ausgereiften Technik und aufwändiger Nachbereitung am Ende den größtmöglichen Teil der Fremdstoffe heraus. Aber auch wenn die Güterichtlinien so eingehalten werden können, kann die Lösung nur heißen: kein Plastik in den Biomüll! Der Abfallwirtschaftsbetrieb appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger, grundsätzlich keine Plastiktüten und andere Fremdstoffe in die Biotonne hinein zu geben. Bewährte Alternativen sind das Einwickeln feuchten Biomülls in Zeitungspapier oder die Verwendung von Papierbeuteln. Die als „kompostierbar“ bezeichneten Plastikbeutel zum Sammeln des Mülls sind hier keine Lösung: Sie lassen sich in der Biomasseanlage kaum von herkömmlichen Plastiktüten unterscheiden und werden bei dem Verarbeitungsprozess zumeist nicht völlig zersetzt.
Für Rückfragen und Informationen sind auf dem Aufkleber die Telefonnummer der Abfallberatung 06132/787-7080 und die Homepage des AWB angegeben.
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