Masterplan Klimaschutz: Kreisausschuss bewilligt nächste Schritte

Darin enthalten: Der Auftrag einer Web-Applikation innerhalb des neuen Pilotprojekts „1000 klimaneutrale Gebäude im Landkreis Mainz-Bingen“. Hierfür stellt der Kreisausschuss 16.500 Euro zur Verfügung. Das Pilotprojekt soll reproduzierbar aufzeigen, wie kleine Wohnbauten im Bestand klimaneutral gemacht werden können. Dies betrifft sowohl die Wärmeversorgung als auch die Stromversorgung. Primär geht es darum, keine Endenergie zu verschwenden. Der Wärmenergiebedarf wird vorwiegend mittels kostenloser Umweltenergie gedeckt. Das Projekt setzt dabei auf bewährte Technologien, die jedoch in der Kombination optimiert werden, um mit dem geringsten Aufwand den größten Nutzen zu erzielen.

Pilotprojekt "1000 klimaneutrale Gebäude im Landkreis Mainz-Bingen

In einer ersten Phase werden die Gebäudekennzahlen erhoben. Damit wird der Ist-Zustand der Gebäude erfasst und anonym mit anderen Gebäuden und mit Zielwerten fortwährend verglichen. So wird der Lösungsweg ständig optimiert. Damit die Gebäudekennzahlen einfach erhoben werden können, wird eine neue Web-Applikation entwickelt und programmiert. Die Nutzerinnen und Nutzer innerhalb des Landkreises wie darüber hinaus, können dort in anonymisierter Form über die Eintragung weniger Daten sich selbst mit anderen Zielwerten vergleichen. Zudem erhalten sie einen Einblick über den Kosten/Nutzeneffekt, Informationen zu ersten sinnvollen Optimierungs- und Sanierungsschritten sowie Tipps zum Energiesparen. Mit der Web-Applikation werden Gebäude ausfindig gemacht, welche sich für das Projekt „1000 klimaneutrale Gebäude“ eignen. Das Pilotprojekt ist eine Kooperation des Landkreises Mainz-Bingen mit der Transferstelle Bingen und dem Verein „Energieeffektivität Community".

Klimamessstationen für den Dynamischen Agroforst

Ein weiterer Beschluss betrifft die Einführung und das Implementieren der innovativen Anbaumethode des „Dynamischen Agroforsts“ in den Landkreis. Hierfür sollen zwei Klimamessstationen angeschafft werden, die lokale Klima- und Wetterverhältnisse besser dokumentieren. Die Kosten belaufen sich hierbei auf rund 23.000 Euro. Der Dynamische Agroforst bietet durch das vielfältige, dichte und dynamische Pflanzenfeld sowie durch den Verzicht des Einsatzes von Düngemitteln und Pestiziden die Möglichkeit, Landwirtschaft mit Klimaschutz zu verbinden. Hier wurde bereits Anfang 2020 ein Pilotprojekt des Landkreises Mainz-Bingen in Kooperation mit dem Naturschutzverein Naturefund, den Begründern des Dynamischen Agroforsts und dem Biolandwirt Ludger Schreiber, auf dessen Landwirtschaftsfläche gestartet. Eingebunden sind verschiedene Professoren der TH Bingen sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, welche das Projekt wissenschaftlich begleiten. Die beiden Klimamessstationen werden auf der Pilotfläche und einer konventionell angebauten landwirtschaftlichen Vergleichsfläche aufgestellt und dienen so der wissenschaftlichen Untersuchung im Vergleich der unterschiedlichen Anbaumethoden. Der Aufbau der Messstationen erfolgt in Kooperation mit den Projektpartnern.

Lenkungsgruppe "Masterplan Klimaschutz"

Weiterhin hat der Kreisausschuss die Gründung einer Lenkungsgruppe beschlossen. Diese soll als oberstes beratendes Organ dienen und künftig eine Unterstützung für alle politischen Entscheidungen innerhalb des Masterplans bieten. Teil des Organs sind Kreistagsmitglieder sowie unabhängige Akteure aus den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Wissenschaft, Bildung und Forschung, Vereine und Wirtschaft.

Hintergrund:

Bereits 2019 wurde im Kreistag die Erstellung eines „Masterplan Klimaschutz“ für den Landkreis Mainz-Bingen beschlossen. Innerhalb des Prozesses werden Entscheidungen getroffen in welchem Zeitraum sich die Kreisverwaltung das Ziel gibt, ein klimaneutraler Landkreis sowie eine klimaneutrale Verwaltung zu werden. Wichtige Bereiche im Masterplanprozess sind die Wärme-, Energie- und Verkehrswende sowie Zielsetzungen im Bereich der Landwirtschaft, der Unternehmen und im Bildungsbereich. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der kreiseigenen Kommunen ist hierbei ein wichtiger Schwerpunkt.

Weitere Informationen finden Sie beim Umwelt-und Energieberatungszentrum (UEBZ) unter www.klimaschutz.mainz-bingen.de oder unter 06132-2170 bzw. schnitzler.martina@mainz-bingen.de.