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23. Februar 2022

Pflegende Angehörige benötigen mehr Unterstützung

Die Enquete-Kommission „Demografischer Wandel“ hat sich in der ersten Sitzung des Jahres mit der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf auseinandergesetzt.

Die Pflege eines Angehörigen stellt für Berufstätige oft eine große Herausforderung dar und ist häufig nur schwer mit dem Beruf zu vereinbaren. Pflegende Angehörige reduzieren häufiger Arbeitszeit, ein Teil der Betroffenen steigt sogar ganz aus dem Beruf aus. Die Enquete-Kommission „Demografischer Wandel“ hat sich in der ersten Sitzung des Jahres mit der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf auseinandergesetzt. Dafür wurden die Ergebnisse einer in 2021 im Auftrag der Kommission durchgeführten Befragung von Mitarbeitenden der Kreisverwaltung vorgestellt, verbunden mit einem Erfahrungsbericht aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Während der Sitzung wurde klar: Es gibt viele Möglichkeiten, wie Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden unterstützen können.

Alternde Gesellschaft führt zu mehr Pflegebedarf

Im Bereich Pflege machen sich die Auswirkungen des Demografischen Wandels in ganz Deutschland, aber auch im Landkreis bemerkbar: Die Gesellschaft altert zunehmend, die Mehrheit der Pflegebedürftigen wird zuhause von Angehörigen mit oder ohne Unterstützung von ambulanten Diensten versorgt. „Deshalb ist es wichtig, zeitnah Lösungen zu finden und Strategien für eine angemessene Altersversorgung anzugehen“, erklärt Ursula Hartmann-Graham, Kreisbeigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen und Vorsitzende der Enquete-Kommission.

Um herauszufinden, in wie weit das Thema auch in der Kreisverwaltung relevant ist, wurde eine Umfrage unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt. Kern dieser Untersuchung war es herauszufinden, wie stark die Belegschaft von der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf betroffen ist, welche Belastungen damit einhergehen und welche Unterstützungsformen sich Betroffene von ihrem Arbeitgeber wünschen. Dabei wurde vor allem der Wunsch nach organisatorischer und ideeller Unterstützung im Sinne von flexiblen Arbeitszeiten oder geschulten Ansprechpartnern geäußert.

Flexible Arbeitsmodelle können entlasten

Um an bereits gemachte Erfahrungen anzuknüpfen, wurde Christa Beermann, Demografiebeauftragte des Ennepe-Ruhr-Kreises, für einen Redebeitrag eingeladen. Sie stellte die Kampagne „arbeiten, pflegen, leben“ vor, deren Ziel es ist, Unternehmen für die Herausforderungen der Pflegenden zu sensibilisieren, das eigene Personal gezielter zu unterstützen und damit zu halten. Denn die Zahlen sind alarmierend: Fast 50 Prozent der Menschen, die in eine Pflegeposition geraten, reduzieren ihre Arbeitsstunden, 17 Prozent geben ihren Beruf ganz auf. Zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen. Gerade deshalb sei der Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege besonders zu beachten. „Hier sind Unternehmen gefordert. Sie müssen die Ängste und Unsicherheiten der Mitarbeitenden ernst nehmen, Hilfestellungen anbieten und auch selbst Lösungsvorschläge unterbreiten“, äußert sich Ursula Hartmann-Graham. Ein Thema, dem sich auch die Kreisverwaltung nicht nur im Hinblick auf Fördergelder und Unterstützung, sondern auch als Arbeitgeber verstärkt annehmen muss. So könnten zum Beispiel Ansprechpartner für das Thema Pflege und Beruf, aber auch flexible Arbeitszeit- und Organisation sowie spezifische Arbeitsgruppen gegründet werden.

Zum Abschluss der Sitzung stellte die Beauftragte für das Miteinander der Generationen Birgit Kleine-Weitzel die Pläne der Kommission für die kommenden Jahre vor. Das Ziel: Pflegende mit Förderpunkten und Unternehmen vernetzen, gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen und Informationen liefern und austauschen. „Es ist ein langer Atem erforderlich. Das Ganze ist ein Marathon, kein Sprint. Wir werden uns zwar noch länger mit dem Thema beschäftigen, aber ich bin mir sicher, dass wir Lösungen finden, um das Leben der Pflegenden zu erleichtern“, zieht Ursula Hartmann-Graham ein Fazit.