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03. Juni 2019

Kreisverwaltung Mainz-Bingen macht Inklusion vor

Jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht zur Arbeit kommen, ein eigenes Büro, Verantwortung und ein nettes Kollegium. Das hätte sich Stefan Niemann noch vor ein paar Jahren nicht träumen lassen.

BU: (v.l.n.r.) Volker Conrad, Fachbereichsleiter der Eingliederungshilfe, Stefan Niemann, Sachbearbeiter im Bereich Eingliederungshilfe und Landrätin Dorothea Schäfer.
BU: (v.l.n.r.) Volker Conrad, Fachbereichsleiter der Eingliederungshilfe, Stefan Niemann, Sachbearbeiter im Bereich Eingliederungshilfe und Landrätin Dorothea Schäfer.

Nach einem Unfall leidet der 39-Jährige an körperlichen sowie psychischen Beeinträchtigungen. Zum 1. Mai stellte ihn die Kreisverwaltung als Sachbearbeiter an – er arbeitet nun im Bereich der Eingliederungshilfe. „Das Thema Inklusion ist sehr wichtig und besonders Behörden tragen eine große Verantwortung und müssen Zeichen setzen“, betont der zuständige Fachbereichsleiter Volker Conrad.

Stefan Niemann stammt aus Zittau und absolvierte zunächst eine Maurerlehre, bevor er acht Jahre bei der Bundeswehr diente. Nachdem er sein Fachabitur nachgeholt hatte, ging er nach Mainz und arbeitete dort auf verschiedenen Baustellen – bis zu seinem Unfall. Die Zeit danach war äußerst schwer: Er konnte keiner Arbeit mehr nachgehen und musste 24 Stunden am Tag betreut werden. Schließlich wurde er im Rheinhessischen Diakonie-Zentrum „Zoar“ in Heidesheim aufgenommen, einer Wohneinrichtung für seelisch behinderte Menschen.

Neben der Betreuung konzentriert sich die Einrichtung auf die berufliche Rehabilitation der Betroffenen. So konnte auch Stefan Niemann in den Werkstätten der Zoar wieder in der Arbeitswelt Fuß fassen. Obwohl ihm der Job in der Schreinerei der Einrichtung Spaß bereitete, hegte er den Wunsch, sich beruflich weiterzuentwickeln. Die Zoar-Werkstätten sind keineswegs eine Einbahnstraße: Bei der Rentenversicherung stellte er einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben und durchlief ein dreimonatiges Eingangsverfahren mit verschiedenen Eignungstests. Es folgte der sogenannte Berufsbildungsbereich, der das Sammeln von praktischen Erfahrungen in einem Beruf über zwölf bis 24 Monate umfasst. Dazu suchte Stefan Niemann gemeinsam mit einer Vermittlerin der Zoar nach einem passenden Arbeitgeber und fand ihn schließlich in der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. „Ich komme jeden Morgen gerne hierher und bin froh und dankbar, dass mir die Kreisverwaltung den Wiedereinstieg in das Berufsleben ermöglicht hat“, sagt Stefan Niemann.

Die Verwaltung wolle zeigen, dass eine Wiedereingliederung auch in einer Behörde möglich sei und außerdem die Eingliederungshilfe ein passender Arbeitsbereich für Stefan Niemann sei, da er genau den Menschen helfen könne, die in einer Lage seien, die er selbst sehr gut kenne, sagt Volker Conrad. Nach einem Hospitationstag absolvierte er ein sechswöchiges Praktikum in der Eingliederungshilfe, worauf eine dreimonatige Belastungserprobung folgte. Stefan Niemann leistete sehr gute Arbeit und überzeugte die Abteilungsleitung. „Alle sind mit der Arbeit von Stefan Niemann sehr zufrieden, er ist sehr sogfältig und besonders Zahlen liegen ihm gut“, so Fachbereichsleiter Volker Conrad.

Die Eingliederungshilfe unterstützt Menschen mit Behinderung, die wesentlich in ihrer Fähigkeit, an der Gesellschaft teilzuhaben, eingeschränkt sind. Ziel ist es, den beeinträchtigten Menschen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen und sie zu einem weitgehend selbstständigen Leben zu befähigen. Stefan Niemann übernimmt hierbei unterschiedliche Aufgaben: Er kontrolliert Rechnungen, erstellt Kostenzusagen und Protokolle. Zudem organisiert er Teilhabekonferenzen zwischen der Kreisverwaltung und den Antragstellern und tritt mit den jeweiligen Institutionen in Kontakt. Die Eingliederungen von Kindern unterstützt er dabei besonders. Stefan Niemann betont, dass ihm die Arbeit in der Kreisverwaltung sehr gefalle, sie sei sehr abwechslungsreich und vor allem: Er wird auf Augenhöhe behandelt. Er habe kognitive Beeinträchtigungen und teilweise Probleme sich zu konzentrieren – doch das werde von allen akzeptiert. Die Kollegen merkten sofort, wenn er eine Pause bräuchte und sich insgesamt sehr rücksichtsvoll zeigen.

Für Volker Conrad ist klar, dass Behörden hier eine Vorbildfunktion haben. Aber letztendlich müsse sich jedes Unternehmen kritisch hinterfragen, inwiefern Arbeitsplätze so angepasst werden können, dass sie sich für Menschen mit Behinderung eignen. „Denn jeder sollte eine Chance bekommen. Unser neuer Mitarbeiter ist ein gutes Beispiel dafür, dass es bestens funktionieren kann“, beteuert Volker Conrad.

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